Fotos Duschko Dundjerski
Die lean key solutions AG aus Wil ist auf die Herstellung von Bauteilen und Baugruppen für die Pharma- und Chemiebranche spezialisiert. Unter Geschäftsführer Oliver Ringli wurden seit 2018 Hierarchien abgebaut und ein klarer Fokus auf Nischenmärkte gelegt. Die bemerkenswerte Transformation des inhabergeführten Unternehmens wurde an der Innoteq 2025 in Bern mit der Produktivitätstrophäe von Blaser Swisslube im Bereich Prozesssicherheit gewürdigt.
Aktuell arbeiten wir für namhafte Pharma- und Chemieunternehmen wie Novartis, Roche, Bayer und Lonza. Wir fertigen unter anderem geschlossene Probeentnahmesysteme für toxische Chemieanwendungen und stellen Rührwerkkomponenten für die Produktion von Medikamenten her – allesamt sterile Prozesskomponenten, bei deren Herstellung die Expertise von lean key solutions zum Tragen kommt. Weiter sind wir gerade in den finalen Vorbereitungen für die ISO-14001-Zertifizierung, die den Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltmanagement legt.
Wir verfügen über fundiertes Know-how in der Fertigung steriler Prozesskomponenten und umfassende Kompetenzen in den nachgelagerten Prozessen – von der Beschaffung hochwertiger Rohmaterialien bis zum makellosen «Finish» der Bauteile. Eine spezielle Zertifizierung gewährleistet dabei die lückenlose Rückverfolgbarkeit jedes Bauteils, zurück bis zum Materialhersteller. Besonders hervorzuheben ist die Oberflächenveredelung, die sicherstellt, dass sich in Kratzern keine Bakterien ansammeln. Ein wesentlicher Vorteil ist die hohe Fertigungs-tiefe: Jeder Schritt des Produktionsprozesses wird im eigenen Haus abgedeckt, was höchste Qualität und Kontrolle gewährleistet
Er beginnt mit der Rohmaterialannahme und einer strengen Eingangskontrolle. Anschliessend erfolgt die Sägerei: Dabei werden die einzelnen Rohlinge präzise aus dem Vormaterial zugeschnitten. Es folgen die komplexen Schritte des Drehens und Fräsens, bei denen die Bauteile ihre grundlegende Form erhalten. Danach werden die Oberflächen durch Schleifen vorbereitet, bevor das Elektropolieren für eine makellose und hygienisch einwandfreie Oberflächengüte sorgt. Diese ist in der Chemie- und Pharmabranche unerlässlich. Unser Maschinenpark ist lediglich in der Abmessung des Werkstücks limitiert, nicht aber in der Komplexität der Aufgabe.
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?
Das Konstruieren und Erschaffen und das Ausreizen der Möglichkeiten. Meine Leidenschaft gilt der Materie und der Förderung meiner Mitarbeitenden, ganz nach dem Grundsatz «engagierte Unternehmenskultur und starker Teamgeist». Durch den Abbau von Hierarchien und die Übertragung von Verantwortung habe ich ein Umfeld geschaffen, in dem jeder Einzelne seine individuellen Stärken optimal einsetzen kann. Meine Aufgabe liegt darin, die Sprinter fürs Höchsttempo und die Langstreckenläufer für lange Distanzen einzusetzen. Das freundschaftliche und langjährige Verhältnis zu meinen Mitarbeitern ist ein zentraler Pfeiler des Unternehmenserfolges. Der Teamgeist ist bei lean key solutions sowohl bei der Produktentwicklung als auch bei der Auftragsbearbeitung spürbar. Jede Person, die bei uns arbeitet, hat auch einen Platz in meinem Herzen.
Ihre Firma hat an der Innoteq 2025, der Schweizer Leitmesse der Fertigungsindustrie, die Produktivitätstrophäe von Blaser Swisslube im Bereich Prozesssicherheit gewonnen. Wofür genau wurden Sie ausgezeichnet?
Der Gewinn der Produktivitätstrophäe ist das Ergebnis massiver Verbesserungen in der Prozesssicherheit mit einem grossen Schritt in Richtung Automatisierung. Damit haben wir die Produktivität deutlich gesteigert – an einer Maschine nachgewiesenermassen um 60 Prozent.
Eine entscheidende Rolle spielte dabei der Wechsel des Kühlschmierstoffs. Als ich die Firma im Jahr 2018 übernahm, war die Situation unbefriedigend. Beim Kühlschmierstoff spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: natürlich die Kühlleistung, dann aber auch die Hautverträglichkeit, der Geruch, die optische Wahrnehmung. Der damalige Kühlschmierstoff schäumte, roch schlecht und bot keine optimale Leistung. Um konkurrenzfähig produzieren zu können, drängte sich ein Wechsel auf. Der damalige Lieferant zeigte aber wenig Interesse, uns zu unterstützen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. So besuchte ich an der Vorgängermesse der Innoteq den Stand der Firma Blaser Swisslube und lernte dort deren Verkaufsleiter Luca Mele kennen.
“TEMPERATURSCHWANKUNGEN SIND DER GRÖSSTE FEIND IN DER FERTIGUNG VON PRÄZISIONSBAUTEILEN.”
Oliver Ringli, Geschäftsführer lean key solutions AG
Die Zusammenarbeit mit Blaser Swisslube, insbesondere mit Luca Mele und dem Aussendienstmitarbeiter Marco Frey, war ausschlaggebend. Sie schauten sich die Gegebenheiten vor Ort an, analysierten unsere Maschinen, Bauteile und Werkstoffe und nahmen Wasserproben. Danach empfahl uns Blaser drei verschiedene Kühlschmierstoffe zum Testen.
Wie viel Zeit verging, bis Sie sich für einen Typ entschieden hatten?
Wir nahmen uns für die Evaluierung bewusst viel Zeit – es vergingen rund zwei Jahre. Gemeinsam mit Blaser reinigten und spülten wir unsere Maschine, um sie von sämtlichen Rückständen des alten Kühlschmierstoffs zu befreien. Erst danach befüllten wir sie neu. Zu Beginn gab es einige Rückschläge: Die Kühlleistung war nicht immer optimal, vereinzelt traten Hautirritationen auf, oder es kam zu Fleckenbildung auf den Bauteilen. Der Support der Blaser-Experten war aber jederzeit hervorragend. Wir suchten gemeinsam nach Lösungen, und sie unterstützten uns jedes Mal bei der Reinigung und Neubefüllung. Es wurde analysiert und getestet. Beim vierten Anlauf fanden wir den optimalen Kühlschmierstoff, der seither bei uns im Einsatz ist.
Ja, ich kannte den Umfang einer solchen Betreuung bisher nicht. Mit Blaser haben wir einen Partner gefunden, der sich um sein Produkt kümmert. In der Fertigung von Präzisionsbauteilen sind Temperaturschwankungen der grösste Feind. Blaser hat bei uns das Bewusstsein geschaffen, dass der Kühlschmierstoff kein lästiges Übel, sondern ein zusätzliches Werkzeug ist. Wenn man ihn pflegt und richtig einsetzt, hat er einen grossen Einfluss auf die Qualität des Endprodukts. Und er spielt eine entscheidende Rolle, um Produktionsprozesse effizient zu gestalten.
Sie haben sich zudem für eine Automatisierung mit dem AutoPiloten von Liquidtool Systems entschieden – warum dieser Schritt?
Der Liquidtool AutoPilot eliminiert das manuelle Befüllen der Maschinen mit Kühlschmierstoff, was den Mitarbeitenden täglich rund 20 Minuten wertschöpfender Arbeit zurückgibt. Zudem überwacht er präzise die Konzentration und füllt bei Bedarf automatisch Kühlschmierstoff in der richtigen Konzentration nach. Die Investition in den AutoPiloten amortisierte sich innerhalb von nur drei Monaten.
Die Kombination aus neuem Kühlschmierstoff und Automatisierung führte zu einer erheblichen Produktivitätssteigerung, die an einer Maschine nachweislich 60 Prozent betrug. Dies ist auf die längere Lebensdauer der Werkzeuge sowie auf stabilere Prozesse zurückzuführen. Auch die Oberflächengüte der Bauteile verbessert sich durch die Wahl des optimalen Kühlschmierstoffs.
Die anfängliche Skepsis der Mitarbeitenden wich schnell der Zufriedenheit, da der neue Kühlschmierstoff geruchsneutral ist, keine Hautirritationen verursacht und das manuelle Nachfüllen entfällt. Die Zusammenarbeit mit Blaser Swisslube hat das Kühlschmierstoff-Management bei lean key solutions auf ein neues Niveau gehoben.