Text Michael Eglin
«Sehr wichtig, wie dieses Bild zeigt! Additive sind bei der Zerspa­nung so etwas wie die Gewürze in einem Gericht: Je nachdem, welche man verwendet, verändert sich die Wirkung. Additive haben einen starken Einfluss auf den gesamten Zer­spanungsprozess und auf die Pro­duktivität.

Additive sind Zusatzstoffe, die dem Grundöl beigemischt werden, um die Reibung und somit auch den Verschleiss der Werkzeuge zu reduzieren. Sie bestehen aus polaren Molekülen sowie aus reaktiven Verbindungen aus Phosphor, Schwefel und dem heute aus Umweltgründen zunehmend verpönten Chlor. Anhand von Tribologieversuchen, also Rei-bungstests, untersuchen wir im La-bor die Wirkungsweise von Additiven. Um optisch nachzuweisen, wie sich die Additive auf den Zerspa­nungsprozess auswirken, haben wir mit einer Wärmebildkamera Ther­mobilder aufgenommen. Dabei handelt es sich um einen einfachen Reibversuch: Der rechte Zylinder rotiert, während der linke Zylinder ange­drückt wird. Unten wird als Kühlmittel konventionelles Mineralöl ver­wendet, oben ein Öl mit Additiven: An der Kontaktstelle entsteht dadurch weniger Reibung – und somit auch weniger Hitze und Verschleiss.

Die sogenannten Leistungsadditive bewirken, dass die Werkzeuge länger halten (Werkzeugstandzeit). Zudem ermöglichen sie, dass eine Bearbeitung bei gleicher Verschleissrate schneller durchgeführt werden kann (Zeitspanvolumen): Beides macht den Prozess produktiver. Bei Blaser untersuchen wir die Auswirkung von Additiven auf den Zerspanungsprozess und setzen sie in verschiedenen Kombinationen ein. Basierend auf diesen Resultaten formulieren wir Produkte, die anschliessend zuerst intern in unserem Tech­nologiecenter und anschliessend im Feldtest bei ausgewählten Kunden auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden. Das Know-how, in welchen Situationen man mit welchen Addi­tiven das Maximum herausholen kann, ist für die Zerspanungsindus­trie sehr wertvoll.»

Zerspanung mit Additiven (oben) und ohne: grosse Unterschiede in der Wärmeentwicklung. (Blaser Swisslube AG)
Michael Eglin, Head of Development Neat Oils, Blaser Swisslube
PhD auf dem Gebiet der Oberflächenanalyse von tribologisch beanspruchten Oberflächen